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Feuerwehr Dornbirn

Architektur: Wolfgang Ritsch
Mitarbeit Architektur: Hubert Hauser, Christian Märk, Gerhard Matt, Jeannette Risch, Andreas Stickel
Ort: Siegfried-Fussenegger-Strasse 2, 6850 Dornbirn, Österreich
Bauherrschaft: Amt der Stadt Dornbirn
Funktion: Feuerwehrhaus
Kategorie: Öffentliche Gebäude
Fotografie: Ignacio Martinez
Jahr: 1996

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Tragende Idee für den Entwurf des Dornbirner Feuerwehrhauses war es, ein Gebäude als Gerät zu entwickeln. Von der funktionalen Anordnung der einfachen Baukörper bis zur Zeichenhaftgkeit des Schlauchturmes ist der Entwurf geprägt von dem Grundgedanken eine funktionale, übersichtliche Gesamtanlage zu planen. Neben den inneren Funktionsabläufen sind die wesentlichen Außenräume mit den Hofsituationen, dem Übungsplatz und der Eingangssituation Entwurfselemente.

Städtebaulich nimmt das Gebäude Bezug auf die Baukörperstruktur des südseitig gelegenen Wasserwerks. Die präzis proportionierten Baukörper des Verwaltungstrakts, des Bereitschaftstraktes, der Fahrzeughalle und des Schlauchturmes bilden innerhalb des organischen Grundstücks eine klare Geometrie mit den zugeordneten Außenräumen: Haupteingang, Alarmausfahrt, Alarmzugang und Übungsplatz. Die Baukörper und Außenräume stehen in einem spannungsvollen Gegensatz zur organischen Grundstücksform, was durch die Bepflanzung mit hochstämmigen Bäumen noch betont wird.

Innere und äußere Erschließung ergänzen sich funktional: die nördliche Gebäudezone mit Alarmausfahrt und Übungsplatz, die südliche Gebäudezone mit Haupteingang und Alarmzugang. Die Erschließungswege, die Außentreppen, die Alarmzugänge und die Alarmausfahrt sind so situiert, dass die Funktionsabläufe gewährleistet sind und gleichzeitig über die transparente Fassade und bewusst gesetzte Durchblicke die Übersichtlichkeit im Einsatzfall sichergestellt ist.

Anordnung und Organisation der Räume entspricht den selben Anforderungen wie die Erschließungswege: klare räumliche und organisatorische Verbindung der Alarmfunktionen wie Nachrichtenraum, Bereitschaftsräume, Einsatzumkleideraum und Fahrzeughalle. Diesen Räumen zugeordnet sind die Bereiche Verwaltung, Schulung und Mehrzwecksaal, die Serviceräume für die Fahrzeuge und die technischen Geräte. Der Schlauchtrockenturm ist so situiert, dass in Verbindung mit der Schlauchwaschanlage und dem Schlauchabwurf eine funktionelle Einheit entsteht. Der Schlauchturm ist auch als Übungsturm mit Podesten und einer Abseilübungsstrecke ausgeführt und wird durch Funkmast und Sirene ergänzt. Die technischen Gebäudeausrüstung umfasst die Abgasabsaugung in der Fahrzeughalle, die Atemschutzwerkstätte, die Vollschutzwaschanlage, die Schlauchwaschanlage mit Schlauchgehänge und die Funkanlage mit Funktechnikraum, Funkantennen und Nachrichtenraum.

Im südlichen Bereich der Fahrzeughalle sind zwei Hausmeisterwohnungen mit eigenem Zugang situiert. Die einzelnen Gebäudeteile sind konstruktiv in Stahlbetonmassivbauweise mit eingefügten und angefügten Stahlkonstruktionen ausgeführt. Die Stahlkonstruktionen für die Räume mit großen Spannweiten wie Fahrzeughalle, Schulungsraum und Mehrzweckraum sowie für die Innentreppen und die Außentreppen, Rampen und Vordächer führen zu einer reduzierten Material- und Architektursprache. Diese Grundstruktur wird durch die feinteilige Fassadenstruktur als vorgehängte Holz-Metall-Glasfassade unterstützt. Die geschlossenen Wandflächen sind als Gegensatz mit liegendem Alu-Wellblech verkleidet. Die aus den Raum- und Organisationsfunktionen entwickelte Gebäudestruktur mit der Stahlkonstruktion und den transparenten Leichtfassaden wird durch das Farbkonzept mit schwarz, grau, rot zusätzlich betont.

Das Gebäude als Gerät soll den funktionalen Charakter des Gebäudes unterstützen, nimmt aber auch Bezug zu historischen Vorbildern. Eine angemessene Lösung für eine komplexe Aufgabe zu entwickeln ist bei den traditionellen Bauernhäusern unserer Region zu finden. Diese Häuser sind auch wie Geräte gebaut: zweckmäßig, sparsam und schön. Diese drei Grundsätze in Einklang zu bringen, aus den widersprüchlichen Aufgaben und Funktionen ein Ganzes zu entwickeln ist ein anspruchsvolles Ziel. Engagement, Ausdauer, Phantasie und vor allem Zusammenarbeit aller Beteiligten haben es ermöglicht dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen: ein funktionales, sparsames und schönes Gebäude zu planen und zu realisieren.

Wolfgang Ritsch

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dieses Projekt in der nextroom Architekturdatenbank

Projektnummer: 1390

Wettbewerb: 10/1991 (1. Preis)
Planung: 1992
Ausführung: 1993-1996
Tragwerksplanung: gbd ZT GmbH
Betreiber: Freiwillige Feuerwehr Dornbirn
Nutzfläche: 4.747 m²

Bauwerkskosten: 87 Mio (exkl. MWSt.)
Errichtungskosten: 112 Mio (exkl. MWSt.)

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